POLITIKBRIEF

Politikbrief 3/2022: Für mehr Wohnungsneubau müssen alle an einem Strang ziehen

Leipzig, 12. Oktober 2022: In unserem dritten Politikbrief setzen wir uns mit der Phrase „Wohnen muss bezahlbar bleiben“ auseinander, fokussieren auf bessere Bedingungen für Wohnungsneubau und sprechen mit Doktor Ingo Seidemann, Vorstandsvorsitzender des Branchenverbandes BFW Mitteldeutschland, unter anderem über den Leipziger Immobilienmarkt.

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„Wohnen muss bezahlbar bleiben.“

Dieser Aussage stimmt jeder sofort zu. Was heißt aber eigentlich bezahlbar? Es ist schwierig, dafür eine von allen Seiten akzeptierte Definition zu finden – was auch daran liegt, dass Wohnraum auf der einen Seite ein wirtschaftliches Gut ist, welches den Marktgesetzen unterliegt. Auf der anderen Seite ist Wohnen ein Grundbedürfnis der Menschen und erfüllt daher eine wichtige soziale Funktion. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet, tritt eher der ökonomische oder der sozialpolitische Aspekt in den Vordergrund.

Auch Wohnungsneubau muss bezahlbar sein

Aus Sicht der Leipziger Stadtgestalter lässt sich bezahlbares Wohnen nur über bezahlbares Bauen realisieren. Denn nur wo ein wachsendes Angebot an Wohnraum auf eine wachsende Nachfrage trifft, können die Preise stabil bleiben, oder anders gesagt: bleibt Wohnen für breite Bevölkerungsgruppen erschwinglich. Die in den Stadtgestaltern zusammengeschlossenen privaten Wohnungsbauunternehmen, Bestandshalter und Immobilienentwickler stehen deshalb trotz der aktuell widrigen äußeren Umstände zu ihrer Selbstverpflichtung, bis 2027 rund 8.000 Wohnungen neu zu bauen.

Eine große Herausforderung besteht zurzeit darin, dass die wachsenden Aufwendungen für Energie, Rohstoffe, Material und Personal – Stichwort Mindestlohn – und die daraus entstehenden Preissteigerungen die Kosten des Wohnens gleich doppelt in die Höhe treiben: zum einen über die Nebenkosten, zum anderen über die Mieten, mit denen die stark steigenden Investitionskosten der Wohnimmobilien im Laufe der Jahre refinanziert werden müssten. Dies ist jedoch nur sehr eingeschränkt möglich, da viele Mieterinnen und Mieter schon jetzt durch die hohen Betriebskosten an ihrer finanziellen Belastungsgrenze angekommen sind.

Mittel und Wege für bezahlbaren Wohnungsneubau finden

Wohnraum-Förderprogramme können hierbei aus unserer Sicht nur eine flankierende Rolle spielen. Denn einerseits reichen schon jetzt die hier zur Verfügung stehenden Mittel nicht mehr aus, um öffentlich geförderten mietpreisgebundenen Wohnraum rentabel zu errichten. Ein Beispiel dafür ist die kommunale WiD – Wohnen in Dresden GmbH, die momentan aufgrund der extrem gestiegenen Baukosten sämtliche ihrer Projekte im sozialen Wohnungsbau stoppen musste. Andererseits kann es auch nicht die Lösung sein – heute und in Zukunft – sämtliche Kostensteigerungen beim Bauen durch den Einsatz staatlicher Gelder, was letzten Endes Steuermittel sind, zu kompensieren.

Es müssen also Mittel und Wege gefunden werden, wie unter den gegenwärtigen schwierigen Bedingungen Bauen und damit auch Wohnen bezahlbar gehalten werden kann. Die Bau- und Immobilienwirtschaft steht hier ebenso wie Politik und Verwaltung vor großen Herausforderungen, die gemeinsame Anstrengungen erfordern. Mit diesem Politikbrief wollen wir nicht nur weiter um Verständnis für unsere Positionen werben, sondern erneut unsere Bereitschaft zur konstruktiven, zielorientierten Zusammenarbeit anbieten, um die anstehenden Aufgaben gemeinsam zu lösen.

Michael Rücker

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